
Gedenkstein für 11 deutsche Marinesoldaten, Sønderborg
Der Krieg ist vorbei - die Dänen feiern und stellen Kerzen im Fenster, doch für 11 junge Marinesoldaten hat der Wunsch, zu ihren Lieben nach Hause zurückzukehren, fatale Folgen.
Man kann noch so feindselig gegenüber den Besätzern während des 2. Weltkrieges sein, aber die Einwohner von Sønderborg müssen die sinnlosen Hinrichtungen am 5. Mai 1945 schockiert haben.
Meuterei auf der M216
Vor dem Vorfall wurde die Teilkapitulation um 5 Uhr morgens über das Radio an alle deutschen Truppen verkündet. Die Teilkapitulation tritt ab 8 Uhr in Kraft und umfasst unteranderem die Streitkräfte in Dänemark, einschließlich aller Schiffe der Kriegsmarine in dänischen Gewässern.
Die Besatzung des Minenräumbootes M216 hat natürlich von der Teilkapitulation gehört und möchten nach Hause. Als ihr Kommandant, Oberleutnant zur See Dietrich Kropp, den Befehl zur Kapitulation nicht befolgt und gegen 8.30 Uhr befiehlt, weiter in Richtung Kurland zu fahren, um Zivilisten und Soldaten vor der anrückenden russischen Armee zu retten, kommt es zu einer Meuterei an Bord.
Die Offiziere und der Kommandant werden eingesperrt, und die M216, die in Fredericia Diesel getankt hatte, ändert ihren Kurs und segelt in Richtung Flensburg. In Sønderborg wird das Schiff von anderen deutschen Marineschiffen abgefangen und nach einem kurzen Prozess an Bord werden 11 junge Männer zum Tode verurteilt, 4 zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt und 5 werden freigesprochen.
Die Hinrichtung
Keiner der Marinesoldaten auf den anderen Schiffen im Hafen von Sønderborg meldet sich freiwillig, um an der Hinrichtung teilzunehmen, so dass ein Erschießungskommando zwangsverpflichtet wird. Die gesamte Besatzung der M612 muss der Hinrichtung beiwohnen, bei der ihre Kameraden zu Zweit aufgestellt und ohne verbundenen Augen liquidiert werden. Danach werden die Toten in Sackleinen gehüllt und mit Torpedoteilen beschwert in die Bucht von Møllebugten (nordwestlich der Alssundbrücke) von die vier zu einer Haftstrafe Verurteilten über Bord geworfen, dann kommen die nächsten beiden an die Reihe und zuletzt wird der Anführer der Meuterei, Heinrich Glasmacher, erschossen.
In den folgenden Monaten tauchen immer mehr Leichen im Als Sund auf, eine genauere Untersuchung zeigt, dass sie erschossen wurden, und allmählich kommen Verdachtsmomente auf, was passiert ist, und als die letzten beiden von sieben Leichen am 29. Oktober 1945 beigesetzt werden, steht im Bestattungsprotokoll "Tötung durch Erschießen". Die sieben der elf Marinesoldaten werden in der Abschnitt begraben, in der auch die Kriegsflüchtlinge beigesetzt werden, auf dem Østre Kirkegård in Christianskirken in Sønderborg.
Leider wurden die letzten vier jungen Männer nie gefunden, und viele Jahre später ist Møllebugten im Volksmund immer noch als Blodbugten (die Blutbucht) bekannt.
Der Gedenkstein
Heute befindet sich ein Stein mit einer Gedenktafel am Multikultur Haus am Hafen in Sønderborg, der am 9. September 2020 eingeweiht wurde.
Die Inschrift:
Nach der Kapitulation in Norddeutschland und Dänemark
wurden in der Nacht vom 5. Auf den 6. Mai 1945
elf deutsche Marinesoldaten an Bord des
Minensuchschiffes M612 wegen Meuterei verurteilt.
Sie wurden hingerichtet und ihre Leichen im Alsensund versänkt.
Sieben der hingerichteten trieben in den folgenden Wochen
an Land entlang der Küste und wurden auf dem
Friedshof der Christianskirche zu Ruhe gebettet.
Sie gehörten zu den letzten sinnlosen Opfer eines Krieges
Der von 1939 bis 1945 die Welt verwüstete.
In dankbarem Gedenken an das Ende des Krieges und in
Erinnerung an dessen vielen Opfer wurde diese Tafel errichtet
1945 Sonderburg 2020
Die Namen der 11 deutschen Marinesoldaten
Der Gedenkstein enthält die folgenden Namen nicht, von denen die letzten 4 keinen Grabstein haben
Wilhelm Bretzke, geb. 20. Oktober 1922, Dortmund (22 Jahre)
Heinrich Glasmacher, geb. 21. Februar 1924, Neuss (21 Jahre)
Reinhold Kolenda, geb. 20. November 1924, Beuthen O.S. (20 Jahre)
Gustav Kölle, geb. 14.07.1923, Eimke (21 Jahre)
Rolf Peters, geb. 06.02.1924, Rostock (21 Jahre)
Gustav Ritz, geb. 05.08.1922, Milaszew (22 Jahre)
Bruno Rust, geb. 01.03.1923, Berlin (22 Jahre)
Helmut Nuckelt, geb. 19.04.1921, Essen (24 Jahre)
Gerhard Prenzler, geb. 01. April 1924, Groß-Kölzig/Forst (21 Jahre)
Anton Roth, geb. 22. Oktober 1924, Forchheim (20 Jahre)
Heinz Wilkowski, geb. 25. Oktober 1925, Calbe (19 Jahre)