Gelber Bambus

Der Bambuswald – Avnbøl Sned

Foto: Erik Michelat - Pixabay

Spüre die Natur des Ostens im ”Bambuswald”.

Der Naturvermittler Andreas Hermann empfiehlt eine Tour durch den kleinen Wald Avnbøl Sned auf dem Festland. Hier kann man den „Bambuspfad“ entlanglaufen und ein besonderes Überbleibsel vom 2. Weltkrieg erleben.

Wenn du von Sønderborg aus auf dem Aabenraavej in Richtung Aabenraa fährst, triffst du etwa 3 km vor Ullerup entfernt auf ein Schild mit der Aufschrift "Bojskov". Hier biegst du links in eine kleine kurvenreiche Straße ein, welche dich dorthin führt, wo selten viele Besucher sind.

Wenn du auf einen kleinen Wald stöβt, solltest du dir selbst einen Gefallen tun und anhalten. Der Wald Avnbøl Sned ist ein kleines Stück Staatswald, das ich für ein nettes, kleines Naturjuwel halte, da es einen Hauch östlicher Mystik hat und viel aufregende Geschichte beinhaltet.

Der Wald heißt eigentlich Avnbøl Sned. Dies bedeutet „ein abgeschnittenes Stück“ oder „Buschwald“. Früher gehörte der Wald zum größten der hiesigen Höfe, dem „Avnbølgård“. Der Wald liegt etwas vom Hof entfernt und durch den Wald führte die alte Straße nach Aabenraa.

Mitten im Wald lag ein kleines Gasthaus, das oft von Leuten besucht wurde, die auf dem Weg von oder nach Sønderborg oder Aabenraa waren. Entfernungen und Transporte brauchten Zeit, da die Menschen oft zu Fuß, mit Pferden oder in einer Pferdekutsche unterwegs waren.

Neben dem Service im Gasthaus, dienten die Angestellten im Wald, wo unter anderem Brennholz für den Avnbølgård beschafft wurde. 

Um das Jahr 1664 ging Avnbølgård bankrott und wurde verkauft. In diesem Zusammenhang ging der Wald an den Staat über und das kleine Gasthaus wurde heruntergebrochen und südöstlich außerhalb des Waldes wieder aufgebaut. Die Einheimischen kamen jedoch weiterhin in den Wald und dort, wo das Gasthaus gewesen war, trafen sich die Menschen u.a. zum Tanzen.

Heute, viele Jahre später, existiert dieser Platz immer noch und wird „Tanzplatz“ genannt. Er wird von der örtlichen Dorfgilde erhalten und es gibt dort schöne Lagerfeuerplätze, Tische und Bänke sowie eine kleine Grillhütte. Die Einheimischen treffen sich weiterhin und veranstalten hier z.B. Sankt Hans und Pfingsten Mittage. Am besten bringst du ein Lunchpaket und eine Tasse Kaffee mit und genießt die Stille, vielleicht spürst du die vielen tanzenden Menschen? In der östlichen Ecke des Platzes befindet sich noch ein kleines Wasserloch, aus dem das Gasthaus sein Wasser holte.

Wenn du den Wald erreichst, gibt es nur einen geraden Weg durch den gesamten Wald. Es ist die alte Hauptstraße und du kannst an der Seite parken. Aber wenn du dich zu Fuß etwas in den Weg hineinbewegest, triffst du rechts auf einen kleinen Pfad. Es ist der „Bambuspfad“. Er führt dich tief in den Wald hinein, weshalb die Einheimischen den Wald "Bambuswald" nennen.

Andreas Hermann am Kær Vestermark
Foto: Bo Bach
Unterwegs mit Andreas Hermann.
Fliegender Rabe
Foto: Wolfgang Heubeck - Pixabay
Der Rabe - bekannt aus der nordischen Mythologie.

Während des Zweiten Weltkriegs war es schwierig, Bambusstöcke für Topfpflanzen und Wandmatten aus dem Osten zu bekommen. Deshalb kam der damalige Förster auf die Idee, Bambus im Wald anzupflanzen. Er pflanzte 10 gelbe Bambusbüschel in den Wald. Diese wuchsen gut und wurden schnell groß und schön, aber in der Zwischenzeit endete der Zweite Weltkrieg und die Einfuhr von Bambus begann wieder. Dadurch verschwand die gute Geschäftsidee, da es sich nicht mehr rentierte, Bambus im Avnbøl Sned zu schneiden. Der Bambus durfte jedoch stehen bleiben und sich im Wald ausbreiten. Ende der 1990er Jahre starben die Bambusse vorübergehend ab, aber zuvor hatten diese geblüht und viele Samen gestreut. Die Samen säten sich gut und dies hatte zu Folge, dass der Bambus immer noch Teil von Avnbøl Sned ist und daher von den Einheimischen "Bambuswald" genannt wird.

Auf der Tour auf dem Bambuspfad kommst du durch einen schönen Buchenwald, wo im Frühjahr die schönsten Anemonen wachsen. Man passiert auch einen schönen Fichtenwald, der im Herbst ein guter Ort zum Sammeln von Pilzen sein kann.

Im Wald kann man mit etwas Glück sowohl Füchsen als auch Dachsen begegnen, da diese unter den Wurzeln der Bäume versteckt im Wald leben.
Auch viele schöne Rehe sind hier zu sehen und abends kommen einige der Raben der Gegend und schlafen in den Kronen der Bäume.

Ich würde dieses kleine Juwel der Natur auf jeden Fall empfehlen, welches viele interessante, spannende und unterschiedliche Naturerlebnisse bietet.

Ich wünsche dir eine tolle Tour.


Andreas Hermann - Naturcenterleiter
Naturvejlederne Sønderborg

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